Radschnellwegeplanung als Zusammenspiel vieler Akteur:innen
Verbesserung von internen Abstimmungsprozessen bei RSV-Planungen
Autorinnen: Kuß, Noemi und Wening, Clara
Communication is key – doch im Gegensatz zum Thema der zivilgesellschaftlichen Kommunikation stehen interne Kommunikationsprozesse zwischen den verschiedenen Planungsakteur:innen bisher selten und oftmals nur oberflächlich im Fokus wissenschaftlicher Diskurse. Dabei stellt Kommunikation insbesondere im Kontext komplexer Verkehrsplanungsvorhaben aufgrund der Vielzahl und Diversität der involvierten Akteur:innen sowie wachsender Anforderungen an ihre interdisziplinäre und räumlich übergreifende Zusammenarbeit eine essentielle Voraussetzung der Planung dar.
Als wesentliches Instrumentarium des Akteur:innenzusammenspiels werden im Rahmen der Arbeit Abstimmungsprozesse identifiziert, die im Kontext des derzeit bundesweit präsenten Vorhabens der Errichtung von Radschnellverbindungen beleuchtet werden. Dieses ist aufgrund der Neuartigkeit und Komplexität der Infrastruktur mit einem umfangreichen Planungsprozess verbunden, der besonders viele Akteur:innen involviert und folglich einen erheblichen Kommunikations- und Abstimmungsaufwand erfordert.
Mit Fokus auf die Berliner RSV-Planungspraxis untersuchen die Autor:innen auf Grundlage qualitativer Expert:inneninterviews das Zusammenwirken des planungsinternen Akteur:innenspektrums im Rahmen einer Akteur:innenanalyse, um schließlich Erkenntnisse zur Verbesserung diesbezüglicher Abstimmungsprozesse abzuleiten. Dabei legt die Analyse neben einer Betrachtung von Handlungsmustern und Wirkungsfeldern auch spezifische Rahmenbedingungen, die das Handeln der Akteur:innen beeinflussen, dar. So werden zum Beispiel die Auswirkungen von planerischen, gesellschaftlichen oder politischen Leitvorstellungen sowie weiteren dynamischen Einflussfaktoren wie zeitliche und personelle Ressourcen auf die Qualität der Abstimmungen sichtbar. Wenn zwar insgesamt die hohe Bedeutung von Kommunikation im Rahmen der Analyse bestätigt wird, wird gleichermaßen deutlich, dass die kommunikative Konzeption und Ausgestaltung der Berücksichtigung wesentlicher Anforderungen bedarf, um eine qualitativ hochwertige Kommunikation zu gewährleisten. So ist beispielsweise eine flexible Kommunikationsstrategie, die auf sich wandelnde Rahmenbedingungen frühzeitig und bedarfsgerecht reagieren kann, unabdingbar. Eine Synergie aus Theorie und Praxis ermöglicht abschließend die kontextualisierte Überprüfung der zuvor aufgestellten Anforderungen an einen gelungenen Kommunikationsprozess im Rahmen der Abstimmung und bietet somit Anknüpfungspunkte für die kommunikative Gestaltung ähnlicher Vorhaben.